
Herzinsuffizienz
Herzinsuffizienz: Eine globale Herausforderung
Herzinsuffizienz – ein weltweites Gesundheitsproblem
Herzinsuffizienz ist eine chronische, lebensbedrohliche Störung mit akuten, dekompensierten Phasen. Mit etwa 26 Millionen Betroffenen ist sie eine der weltweit am häufigsten auftretenden Erkrankungen.[1]
Herzinsuffizienz (HI) ist nicht nur in Europa und den USA eine häufige Diagnose, sondern weltweit. Die Prävalenz beträgt, je nach Land, 1–6,7 %.[2]
Aufgrund verschiedener Faktoren, wie einem zunehmenden Durchschnittsalter der Bevölkerung, aber auch besserer Diagnosemöglichkeiten, nimmt die Prävalenz in aller Welt zu.[3]
Definition der Herzinsuffizienz
Herzinsuffizienz ist ein komplexes, fortschreitendes klinisches Syndrom. Kurz gesagt kann das Herz nicht genug Blut durch den Körper pumpen, um dessen Nährstoff- und Sauerstoffbedarf zu decken.
HI ist ein progredienter Zustand (chronisch) mit plötzlichen, dekompensierten Phasen (akut).
Die Progredienz der HI verläuft sehr schnell. Aus diesem Grund ist eine schnelle, korrekte Differenzialdiagnose von größter Bedeutung. Eine späte oder falsche Diagnose verzögert die Einleitung einer angemessenen Behandlung und erhöht die Morbidität und Mortalität sowie die Behandlungskosten.[4]
Disease progression. Clinical course of heart failure. Greenhalgh et al. BMC Cardiovascular Disorders (2017) 17:156
Diagnose der Herzinsuffizienz
Die Diagnose der Herzinsuffizienz ist mit verschiedenen klinischen Herausforderungen verbunden. Die Basisdiagnostik basiert auf einer körperlichen Untersuchung, den Symptomen und der Anamnese des Patienten.
Bei der weiterführenden Diagnostik (Bestätigung oder Ausschluss) einer Herzinsuffizienz haben sich Untersuchungen, wie EKG, Thorax-Röntgen, Echokardiographie und Herzinsuffizienz-Biomarker, wie natriuretische Peptide, als nützlich erwiesen.
Nicht akute Situation
Laut den ESC-Leitlinien aus dem Jahr 2016 kann der Plasmaspiegel von natriuretischen Peptiden (NP) zur Basisdiagnose herangezogen werden, wenn eine Echokardiographie nicht unmittelbar verfügbar ist:
NT-proBNP < 125 pg/ml = HI unwahrscheinlich
Akute Situation
Hier kann derselbe Algorithmus verwendet werden, allerdings mit einem höheren Cut-off-Wert:
NT-proBNP < 300 pg/ml = HI unwahrscheinlich
Gemäß diesen Leitlinien ist eine Bestimmung des NT-proBNP-Werts auch bei allen Patienten mit akuter Dyspnoe und Verdacht auf Herzinsuffizienz empfohlen, die in einer Notaufnahme vorstellig werden oder in eine Kardiologie- bzw. Intensivstation eingewiesen werden, um eine Differenzialdiagnose und die Abgrenzung zu nicht kardialen Ursachen der akuten Dyspnoe zur unterstützen.[5]
Grundlage: 2016 ESC-Leitlinien. ESC guidelines for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure. Eur Heart J doi:10.1093/eurheartj/ehw128
Biomarker bei Herzinsuffizienz
Wie bereits erwähnt, sind natriuretische Peptide (BNP und NT-proBNP) fester Bestandteil der klinischen Leitlinien zur Diagnose von Herzinsuffizienz, die von den Fachgesellschaften American College of Cardiology, American Heart Association, Heart Failure Society of America und der European Society of Cardiology veröffentlicht wurden.[5-6]
In Kombination mit anderen klinischen Informationen hat die schnelle Bestimmung von natriuretischen Peptiden, wie NT-proBNP, in Notaufnahmen Beurteilung, Triage und Behandlung von Patienten mit akuter Dyspnoe verbessert, die Zeit bis zur Entlassung verkürzt und die Gesamtkosten der Behandlung gesenkt.[7]
Andere Anwendungen für natriuretische Peptide:
- NT-proBNP ist ein wertvoller Marker für die Vorhersage von Prognose und Schweregrad einer koronaren Herzkrankheit bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom (AKS).[8]
- Laut kanadischen Leitlinien soll bei stationär wegen HI behandelten Patienten vor der Entlassung aufgrund des prognostischen Werts dieser Biomarker bei der Vorhersage von erneuter Krankenhausaufnahme und Mortalität die Bestimmung von BNP oder NT-proBNP in Betracht gezogen werden.[9]
- Bei Patienten mit einem wesentlichen Rückgang von NT-proBNP wurde ein geringerer Prozentsatz mit anschließendem kardiovaskulärem Tod oder HI-Krankenhausaufnahme festgestellt.[10]
- NT-proBNP kann bei Patienten unter ARNi-Therapie als Marker des HI-Schweregrads herangezogen werden.[11]
- Serielle Messungen der natriuretischen Peptide im Gehirn geben wertvolle Hinweise auf Länge und Intensität der Herzinsuffizienztherapie.[12]
Neben natriuretischen Peptiden und Troponinen wurden auch andere Biomarker, wie diejenigen für Entzündungen, oxidativen Stress, neurohumorale Aktivierung und Matrixbildung, auf ihren Prognosewert für Herzinsuffizienz hin beurteilt.
Die Beurteilung der Procalcitonin-Spiegel kann bei Patienten mit akuter Herzinsuffizienz und Verdacht auf Begleitinfektion herangezogen werden, insbesondere für die Differenzialdiagnose Lungenentzündung, und bei Kontrolle der antibiotischen Therapie.[3]
Erfahren Sie mehr darüber, wie der kardiale Biomarker NT-proBNP die Diagnose einer Herzinsuffizienz unterstützen kann.
Referenzen
1. Ambrosy PA et al., JACC Vol. 63, no 12, 2014:1123–1133
2. Savarese G., Lund LH, Cardiac Failure Review 2017;3(1):7–11
3. Anh L. Bui, Tamara B. Horwich, and Gregg C. Fonarow, Epidemiology and risk profile of heart failure
4. What is heart failure - http://www.heart.org/HEARTORG/Conditions/HeartFailure/AboutHeartFailure/What-is-Heart-Failure_UCM_002044_Article.jsp
5. Eur J Heart Fail. 2016 Aug; 18(8):891-975
6. JACC Vol. 70, no 6, 2017:776-803
7. Moe GM et al. Circulation. 2007; 115:3103-3110
8. Radwan H., Selem A., Ghazal K. Value of N-terminal pro brain natriuretic peptide in predicting prognosis and severity of coronary artery disease in acute coronary syndrome. J Saudi Heart Assoc. 2014;26(4):192–198.
9. Canadian Journal of Cardiology 2015; 31: 3-16
10. Zile MR et al., JACC Vol. 68, no 22, 2016: 2425-36
11. McKie PM et al., JACC Vol. 68, no 22, 2016: 2437-39
12. Januzzi JL, Troughton R , Circulation 2013 Jan 29;127(4):500-7.
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